Weihnachtswünsche zum Nachdenken
Erinnerst du noch deiner Kindheit Tage?
Da war die Weihnacht die geheimnisvollste Zeit.
Man saß bei Kerzenlicht zusammen
und draußen zogen schneebeladen Wolken durch den Himmel weit.
—
Der Duft von Plätzchen, Stutenkerlen
und der Besuch des guten alten Nikolaus
war für ein Kind voll Überraschung
War ich auch brav genug, jahrein, jahraus?
—
Und kam er dann, den Ruprecht an der Seiten,
der mit der Rute wedelt und mit wildem Blick
die Sanftheit des Begleiters überschattet –
wünschst du dir da die Kinderzeit zurück?
—
Noch eh die ersten Flocken taumelten vom Himmel
warst du schon draußen – gleich um welche Zeit
und für die Schneeballschlachten auf dem Schulhof
warst du seit Sommerferienende schon bereit.
—
Die Kerzen, die den Kranz aus Licht beleuchten
sind dir geblieben bis zum heut’gen Tag.
Doch wo ist sie, die stille Freude,
die in der heil’gen Nacht zutage trat?
—
Die Ehrfurcht vor dem Tannenbaum im Zimmer
und große Augen, weit vom Weihnachtstraum,
sie haben sich verändert, sind dir nicht geblieben,
was du bedauerst, denn wo blieben Zeit und Raum?
—
Was du erlebt hast und in dieser Zeit erfahren
hat sich gewandelt und verlor sich ganz,
zwar gibt es noch den Duft der Plätzchen
und auch das Licht der Kerzen auf dem grünen Kranz.
—
Bis heute ist es dir, als musst du suchen
in allen Tagen des Advent,
die Stille und geheimnisvolles Warten,
weil heut das Wörtchen „Warten“ niemand kennt.
—
Heut geht es im Galopp durch den Terminkalender,
da folgt Ereignis auf Event
und schon im Sommer liegt in den Regalen,
was früher erst zu sehen im Advent.
—
Auch Schnee erscheint dir heute eher lästig,
als grauer Matsch, wo blieb der Kinder Spaß
darin zu toben und sich zu bewerfen,
bis man total verfroren und tropfnass?
—
Nun fährst du mit dem Wagen durch die Reste.
Gegen das Eis, da streust du weißes Salz.
Schaust nicht mehr auf den Reif dort im Geäste,
der alles doch verzauberte in hellen Glanz.
—
Bewahr dir doch ein Stück der alten Weihnacht.
Sei friedlich, wie der Christ es dich gelehrt,
und teile dies mit anderen, weil es dich frei macht,
bevor es sich in dunkle Schatten kehrt.
—
Nimm dir ein wenig Zeit um zu verweilen
und teil auch dies mit deiner Lebenswelt.
Das ganze Jahr musst du schon eilen,
damit dein Leben nicht in sich zusammenfällt.
—
Du wirst es spüren, denn es liegt in dir verborgen,
in einem Winkel deines Herzens gut versteckt.
Und doch kannst du es neu entdecken,
denn das Geheimnis hat auch dich entdeckt.
—
Nun könnt ihr beieinander Stilles Denken
und euch erfreuen an des andren Gegenwart.
Du hast im Leben wirklich nichts zu schenken,
hast du dir keine Freud daran bewahrt.
—
Und jeder den du nachher siehst, wird es bemerken,
dass du verändert bist von Stunde an.
Das ist der Sinn der Weihnacht, dahin will das Christkind lenken,
dass man auf Wichtiges sein Herz besann.