Weihnachtsgeschichten
Weihnachtsgeschichte für Heiligabend
Es war schon 2 Jahre her, dass die gesamte Familie Bergmann den heiligen Abend zusammen verbrachte. Thomas und Lydia, die Eltern, wohnten in ihrem Haus mittlerweile allein, denn ihre beiden Kinder, die Zwillinge Susanne und Peter, studierten mehrere hundert Kilometer entfernt und besuchten die Heimat nur zwei oder drei Mal im Jahr. Umso schöner fielen dann die gemeinsamen Tage aus, die die Familie vereinigt genießen konnte. Das Weihnachtsfest im vergangenen Jahr mussten Mutter Lydia und Vater Thomas aber alleine verbringen, da die Zwillinge ihr Auslandssemester in Finnland gemeinsam verbrachten und zu Weihnachten leider nicht nach Hause kommen konnten. Aus diesem Grund waren alle, aber vor allem die Eltern, so glücklich, dass es endlich dieses Jahr klappen würde.
Ohne Komplikationen sollte dies aber nicht vonstattengehen: Bevor es zu einem glücklichen Wiedersehen kam, mussten noch einige Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Zunächst einmal setzte am Morgen des 24. Dezember extrem heftiger Schneefall ein, der die Straßen innerhalb weniger Stunden mit Schnee füllte, so dass die Autos an manchen Passagen nur schwer vorankamen. Susanne und Peter waren leider in diese Szenerie integriert, so dass sich die Fahrt in Richtung Heimat schon länger gestaltete als geplant. Vater und Mutter Bergmann machten sich natürlich sehr große Sorgen, auch wenn sie wussten, dass ihre Kinder sehr verantwortungsbewusst waren und gerade in solchen Situationen Sicherheit vor Schnelligkeit wählten. Dass die Zwillinge aber nicht an ihr Mobil-Telefon gingen, obwohl die Eltern mehrere Male versuchten, sie zu erreichen, ließ den weihnachtlichen Puls dann doch in die Höhe schnellen. Zumal im Radio ständig Berichte über Unfälle gesendet wurden. „Ob etwas passiert ist?“ fragte Lydia Bergmann ihren Mann. Letzterer sah, dass seiner Frau eine Träne aus dem Auge lief, freute sie sich doch schon so sehr, ihre Kinder wieder in die Arme schließen zu können.
Peter fand das Ladegerät für das Handy wieder. Schnell schloss er dieses an, um wieder eine Verbindung herstellen zu können, denn schließlich musste er doch die Eltern informieren, dass sie immer noch sicher unterwegs waren – nur eben ein bisschen langsamer. In ungefähr 20 Minuten sollten sie den Heimatort und die geliebten Eltern erreichen. Was die Zwillinge aber wunderte: Die Eltern nahmen den Telefonhörer nicht ab, obwohl der Anruf per Festnetz die einzige Option war, da die Eltern keine Handys besaßen. Nun waren es die Kinder, die sich unendliche Sorgen machten und mit sich selbst haderten, nur an die Geschenke, aber nicht an das rechtzeitige Laden des Handys gedacht zu haben. Was Susanne und Peter allerdings nicht wissen konnten: Die Eltern hatten sich auf den Weg gemacht, um den Kindern entgegenzufahren, schließlich wussten Lydia und Thomas Bergmann, welche Strecke ihre Kinder immer fuhren.
Es kam, wie es kommen musste. Vollbepackt mit tollen Geschenken, erreichten die Zwillinge das elterliche Haus. Doch niemand war da. Überraschend war zudem auch, dass die Haustür nicht abgeschlossen war. „So etwas war Mama und Papa doch noch nie passiert“ war das Erste, was Susanne in den Sinn kam. Längst hatte sie die schönen und extra bei einer Online-Auktion ersteigerten Kristallvasen, die sich Lydia Bergmann immer schon gewünscht hatte, vergessen, denn wenn die Eltern nicht da sind, nützen die tollen Vasen auch nichts. Lydia und Thomas blieb letztlich keine Wahl: Aufgrund der nicht vorhandenen Kontaktmöglichkeiten entschieden sie sich, wieder umzukehren und ein wenig in der Gegend herumzufahren. Vielleicht würde man die Eltern ja sehen, war die Hoffnung, die Peter dachte, aber nicht laut aussprach.
Mittlerweile erreichte Heiligabend einen Zeitpunkt, an dem die Familie Bergmann früher bereits die Geschenke auspackte. Doch alle vier waren immer noch unterwegs und auf der Suche nach ihren Liebsten. Es war eine Situation, die man keiner Familie wünscht. Wie durch ein Wunder aber geschah es dann tatsächlich, dass sich die Wege der Kinder und ihrer Eltern kreuzten. In der Nähe des örtlichen Rathauses befand sich ein Wald, in dem die Familie viele Jahre zuvor einige Sommerabende verbrachte. Das Wissen, dass man dort auch mal auf die Toilette gehen kann, stammte aus dieser frühen Zeit und wurde für alle vier nun zu einem rettenden Anker. Zur selben Zeit zwang sie ein menschliches Bedürfnis, von ihrer Suche kurz abzulassen, um danach den Weg nach Hause anzutreten. Die unfassbare Freude, als Thomas an einer Tanne seinen Sohn stehen sah, war nicht mit Worten zu beschreiben. Alle vier nahmen sich in der Folge dessen in den Arm und konnten nicht begreifen, dass sie so lange völlig unnötig durch die Region fuhren, um nach den Liebsten Ausschau zu halten.
Nachdem die Familie Bergmann zu Hause angekommen war, wurde der Heiligabend dann doch noch zu einem wunderschönen Tag, an dem weitere Tränen flossen: aus Freude, Erleichterung und anderen Gründen. Alle vier waren sich bewusst, dass sie einander so sehr liebten, denn anders waren diese wenig durchdachten, weil aus dem Herzen stammenden Handlungen nicht zu erklären. Susanne und Peter versprachen ihren Eltern, öfter nach Hause zu kommen, während die Eltern schworen, sich endlich ein Handy zu kaufen, um Situationen wie die erlebte niemals mehr erfahren zu müssen. Das Schöne war aber, dass am Tag des Festes der Liebe ebenjene der Grund war, weshalb ein wenig Chaos herrschte. Weihnachten ist und bleibt einfach das Fest der Liebe.
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